Innere Wahrnehmung

Der Erkenntnisprozess findet also im Inneren der menschlichen Psyche statt. Er basiert darauf, bestimmte Prozesse innerhalb der menschlichen Psyche auf eine ganz bestimmte Weise zu beeinflussen. So wie der Mensch auf Prozesse in der Welt um sich herum durch seine Entscheidungen und sein Verhalten Einfluss nehmen kann, so kann er auch die Prozesse im Inneren seiner Psyche durch Entscheidungen und Verhalten beeinflussen.

Um auf Prozesse im Inneren der Psyche Einfluss nehmen zu können, muss man diese Prozesse allerdings zunächst überhaupt erst einmal wahrnehmen. Sehen können wir sie aber nicht und riechen auch nicht. Da wir aber Vorgänge im Inneren unserer Psyche wahrnehmen können, muss es also neben den Sinnesorganen noch eine weitere Form von Wahrnehmung geben. Ich bezeichne sie als die "innere Wahrnehmung".

Normalerweise verbinden wir mit Wahrnehmung die menschlichen Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und taktile Wahrnehmung, über welche wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Die innere Wahrnehmung hingegen bezieht dich auf Vorgänge in unserem Inneren, z.B. Gedanken, Gefühle, Blockaden, Freude und Handlungsimpulse.

Zur Abgrenzung von der inneren Wahrnehmung bezeichne ich die Wahrnehmung über die Sinnesorgane als "äußere Wahrnehmung" und die menschlichen Sinne Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, Tastsinn als "äußere Sinne".

Mit der inneren Wahrnehmung stoßen wir nun auf ein weiteres Problem mit der Wissenschaft:

In der Wissenschaft gilt nur das als wahr, was wissenschaftlich bewiesen werden kann. Alles andere gilt als unwissenschaftlich und damit irrelevant. Wissenschaftliche Beweise basieren auf genauem Messen und Beobachten und exaktem Schlussfolgern (zumindest sollten sie das). Das Wesen eines wissenschaftlichen Beweises ist, dass man ihn anderen vorführen kann. Ein wissenschaftlicher Beweis muss sich zwangsläufig im gemeinsamen Wahrnehmungsraum aller Menschen abspielen und das ist ausschließlich der äußeren Wahrnehmung vorbehalten. Was immer sich im Inneren der menschlichen Psyche abspielt, kann nicht bewiesen werden, weil es nur der Inhaber dieser Psyche selbst wahrnehmen kann. Man kann es von außen nicht messen und man kann es nicht nach außen zeigen. Man kann nur darüber sprechen, aber erzählen kann man eben auch viel, "wenn der Tag lang ist". Damit sind sämtliche innere Wahrnehmungen automatisch in den Bereich des Unwissenschaftlichen verbannt. Alles, was man über innere Wahrnehmung schreibt und alles, was auf innerer Wahrnehmung basiert, kann von der Wissenschaft jederzeit als "unwissenschaftlich" oder "unbewiesen" zurückgewiesen werden, weil es nicht objektivierbar ist.

Ich sage "kann zurückgewiesen werden", weil die Wissenschaft ja hier selektiv vorgeht: So lange man mit seinen Aussagen die Grundideen der wissenschaftlichen Weltsicht bestätigt, kann man unwissenschaftlich sein so viel man will und die haarsträubendsten Schlussfolgerungen ziehen und keiner wird ein Wort darüber verlieren. So geschehen zum Beispiel mit Zufall/Komplexität/Chaos, Unterbewusstsein, Evolutionstheorie, Emergenz und Urknalltheorie. Sobald man aber anfängt Dinge zu behaupten, die den Grundideen der wissenschaftlichen Weltsicht widersprechen, holt die Wissenschaft die "unwissenschaftlich-Keule" raus. Das Attribut "unwissenschaftlich" wird als selektive Kommunikationswaffe zur Verteidigung eines überholten Dogmas benutzt.

Dabei geht es aber eigentlich gar nicht darum, dass etwas wissenschaftlich bewiesen werden kann. Die Behauptung, dass nur wahr sein kann, was wissenschaftlich bewiesen wurde, ist Teil der Wissenschafts-Gehirnwäsche. Tatsächlich geht es nämlich darum, Probleme praktisch, konkret und tatsächlich zu lösen. Die Wissenschaft behauptet: "Wir müssen uns an das Bewiesene halten, sonst kann das Allerschlimmste geschehen." Dabei wird die ganze Zeit übersehen, dass "das Allerschlimmste" sowieso schon vor der Tür steht und die Wissenschaft KEIN EINZIGES der immer drängenderen Probleme zu lösen imstande ist. Die Wissenschaft halst uns nur immer noch weitere Probleme auf, von denen wir ohne die Wissenschaft gar nichts wüssten.

Das Thema, über das ich gerade schreibe, ist die Frage des Wahrheitsbegriffs: Was ist wahr? bzw. Was ist Wahrheit?

Die Wissenschaft sagt: "Wahr ist nur, was wissenschaftlich bewiesen wurde".

Nun ist es aber so, dass ein Teil der Realität für die "vollständig exakten Beweise der klassischen Ur-Wissenschaft" nicht zugänglich ist. Dieser Teil der Realität entzieht sich dieser Art von Beweisen. Die Wissenschaft hat sich deshalb entschieden so zu tun,

Und genau das ist ein folgenschwerer Irrtum. Dieser Irrtum ist sogar so folgenschwer, dass sich genau daran entscheiden wird, ob die Entwicklung der Menschheit noch einen Schritt weitergeht oder ob sie im Handy-Wahn enden wird.

Die Wissenschaft behauptet einfach, dass alles, was wir nicht exakt beweisen können, irrelevant für die Lösung unserer Probleme sei. Und genau das stimmt aber nicht. Sondern ganz im Gegenteil:

Der Schlüssel für die Lösung der wirklich schwerwiegenden Probleme des Menschen liegt in seiner inneren Wahrnehmung und damit komplett im Bereich des "nicht exakt Beweisbaren", weil die innere Wahrnehmung eben nicht objektiv messbar ist.

Dabei ist es aber gar kein Problem, dass die innere Wahrnehmung nicht objektiv messbar ist, denn ausnahmslos jeder Mensch hat einen exklusiven, umfassenden und extrem präzisen eigenen Zugang dazu. Ich kann zwar einem anderen Menschen keine Messprotokolle meiner inneren Wahrnehmung zeigen, aber ich kann ihm meine innere Wahrnehmung beschreiben und dann kann er diese Dinge in sich selbst finden.

Woher weiß man dann aber, ob die Behauptungen in diesem Buch nun wahr sind?

Ganz einfach: Indem man es ausprobiert! Wahr ist, was praktisch funktioniert. Wenn Probleme, die seit Jahren unlösbar schienen, plötzlich tatsächlich gelöst werden können, wenn Krankheiten plötzlich geheilt werden können, von denen man dachte, sie seien unheilbar - wen interessiert dann noch eine Pseudo-Wahrheit, die zwar angeblich bewiesen ist, aber keine Probleme löst?

Darüber hinaus gibt es durchaus eine Möglichkeit, meine Behauptungen zu beweisen, auch wenn es sich dabei nicht um eine "vollkommen exakte" Methode handelt: und zwar mit empirischen Beweisen. Mit empirischen Beweisen hat die Wissenschaft schon viel Schindluder getrieben, denn empirische Beweise sind manipulierbar. Sie können aber dennoch nützlich sein, wenn sie mit den richtigen Motiven eingesetzt werden. Für jemanden, der einfach nur an Erkenntnis und der tatsächlichen Natur der Realität interessiert ist, können empirische Beweise eine echte Hilfe sein. Sie sind aber eben nicht "vollkommen wasserdicht" und wurden schon vielfach zum Schutz überholter Dogmen anstatt zur Aufklärung der Wahrheit eingesetzt. Ich werde an späterer Stelle auf Beweise mit empirischen Methoden zurückkommen.

Wir haben also jetzt den Wahrheitsbegriff der Wissenschaft "Wahr kann nur sein, was wissenschaftlich bewiesen wurde" durch einen neuen Wahrheitsbegriff ersetzt:

Wahr ist, was die wirklich drängenden Probleme des Menschen tatsächlich und wirksam löst.

nächstes Kapitel: Differenzierung (Mythologie)