Die Gene als Ursache
Besonders findige "Wissenschaftler" haben "herausgefunden", Sucht und Depression seien "genetisch verursacht" oder zumindest begünstigt. Diese sogenannte "Erkenntnis" ist für die Betroffenen fatal:
Sie nimmt ihnen die Möglichkeit, die tatsächlichen Ursachen von Sucht und Depression zu erkennen und abzustellen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Weltsicht gelten die Gene als Lebensumstände, denen ein Mensch durch eine Mischung aus Vererbung und Zufall auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Was in den Genen festgelegt wurde, dem kann sich ein Mensch nicht entziehen - so die irrtümliche Ansicht der Wissenschaft. Indem die Wissenschaft sich aufmacht, an den Genen herumzupfuschen, werden sich die Probleme der Menschheit noch einmal drastisch weiter verschärfen, denn der korrigierende Eingriff ins System erfolgt dabei an der komplett falschen Stelle.
Wir begegnen hier einem weiteren Muster in der Reihe systematischer wissenschaftlicher Fehlschlüsse. Ich hatte bereits dargestellt, wie das Prinzip der Ur-Wissenschaft (die mathematisch exakte Beschreibung des Verhaltens von Systemen) auf unzulässige Weise verallgemeinert und auf Bereiche der Realität ausgedehnt wurde, auf welche die Grundannahmen der Wissenschaft nicht anwendbar sind: Das sind die Bereiche der Realität, deren Verhalten eine Zufallskomponente hat.
Eine kurze Wiederholung:
Die Ur-Wissenschaft basiert auf der Grundidee: "Das Verhalten des Universums wird von Naturgesetzen bestimmt." Diese Annahme stimmt tatsächlich für einen eng begrenzten Teilbereich der Realität. Es gibt Systeme, deren Verhalten sich vollständig mathematisch exakt beschreiben lässt und diese mathematisch exakten Verhaltens- Beschreibungen werden als Naturgesetze bezeichnet.
Dann aber wurde die Wissenschaft auf Bereiche der Realität ausgedehnt, in denen der Zufall eine Rolle spielt und die Grundannahmen der Wissenschaft wurden modifiziert zu: "Das Verhalten des Universums wird von Naturgesetzen und Zufällen bestimmt." Diese Idee hat einen äußerst negativen Einfluss auf die menschliche Psyche: Die Psyche erstellt für zahlreiche Prozesse negative Zukunftsprojektionen, die eigentlich gar nicht negativ verlaufen würden. Der Irrtum liegt darin, den Zufall als Tatsache anzusehen. Dabei ist der Zufall gar keine Sache, sondern eine Wissenslücke bezüglich der tatsächlichen verhaltensbestimmenden Faktoren. Der nur scheinbar zufällige Verhaltensanteil wird von Zusammenhängen bestimmt, die im Bereich der nicht-materiellen Aspekte der Realität angesiedelt sind. Diese Zusammenhänge wären mit der inneren Wahrnehmung erfassbar, aber die innere Wahrnehmung ist mit dem "Sündenfall" - der Trennung des rationalen Verstandes von seiner Quelle - weitestgehend verloren gegangen. Nicht-materielle Aspekte der Realität und innere Wahrnehmung werden von der Wissenschaft als irrelevant aus der wissenschaftlichen Betrachtung ausgeschlossen.
So weit hatte ich das bereits dargestellt.
Als sich die Wissenschaft auf den Bereich der Zufalls-bestimmten Systeme ausdehnte, entwickelte sie ein immer gleiches, stereotypes und stupides Schema, um den Zufalls-bestimmten Prozessen zu Leibe zu rücken. Dieses Schema - das die Bezeichnung "Wissenschaft" bei weitem nicht verdient - macht inzwischen den größten Teil sogenannter "wissenschaftlicher Forschung" aus: Man erfasst statistisch die Gleichzeitigkeit von Merkmalen und Ereignissen und erklärt dann eines der gleichzeitigen Merkmale oder Ereignisse zur Ursache der anderen. Weil also zum Beispiel ein bestimmtes Gen in einer bestimmten Ausprägung besonders häufig bei Süchtigen oder Depressiven ermittelt wird, erklärt man dieses Gen zur Ursache von Sucht oder Depression. Das Gen ist dann für den Betroffenen eine Art unabwendbares Schicksal, das durch Zufall oder Vererbung über ihn verhängt wurde. Und das ist in vielerlei Hinsicht falsch:
- Es handelt sich schon rein formal um eine ungültige Schlussfolgerung, weil bei dieser Art der Untersuchung die Systeme niemals vollständig erfasst werden und auch nicht alle Ereignisse und Merkmale. Das bedeutet - nur rein formal betrachtet und ohne Kenntnis sonstiger Zusammenhänge - dass Ursache und Wirkung genauso gut umgekehrt sein könnten (die genetische Konstellation eine Folge des Verhaltens) oder beides die Folge einer Ursache, die bisher nicht erfasst wurde. Tatsächlich sind beide genannten Alternativen näher an der Realität als die gegenwärtige Annahme der Wissenschaft.
- Die Schlussfolgerung ist nicht nur formal falsch, sondern auch real, weil die eigentliche Ursache im Bereich der nicht-materiellen Aspekte der Realität liegt: die Unerfülltheit des Ich. Die Ursache kann über die innere Wahrnehmung und den Erkenntnisprozess gefunden werden.
- Die hinter dem Treiben der Wissenschaft stehende Annahme zufälliger genetischer Variationen, die dann weiter vererbt werden ist ebenfalls falsch. Wären die genetischen Variationen tatsächlich zufällig, dann hätte es nie eine Evolution gegeben, wie schon einfachste Computersimulationen zeigen würden (falls der gesunde Menschenverstand für diese einfache Betrachtung nicht ausreicht).
Schauen wir uns anhand dieses Beispiels an, wie Evolution tatsächlich funktioniert und wie sie sich im Kontext einer falschen Weltsicht gegen den Menschen wendet: (Auch hier findet sich wieder das Prinzip des indirekten Beweises außerhalb der Mathematik.)
Ausgangspunkt ist jener Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Ich und dem Verhalten der Welt, den ich als "Evolutionsprinzip" bezeichnet hatte:
Das Ich projiziert über sein Verhalten seine Weltsicht auf die Welt, die sich daraufhin in ihrem Verhalten der Weltsicht des Ich annähert. Dieser Mechanismus bedeutet in andere Worte übersetzt übrigens folgendes: "Die Materie folgt den Ideen des Bewusstseins." oder "Die Materie hat die Eigenschaft, die Ideen des Bewusstseins in materielle Realität zu übersetzen." Das menschliche Ich ist eine spezifische Form von Bewusstsein.
Wenn das einem lebendigen Körper innewohnende Bewusstsein zu dem Schluss kommt "Ich kann aufrecht gehen" und diese Idee dann auf die Materie überträgt, indem es immer wieder versucht, aufrecht zu gehen, dann folgt die Materie dieser Idee und der Körper verändert sich auf eine Weise, die aufrechtes Gehen immer leichter möglich macht. Diese Eigenschaft wird dann von Generation zu Generation weitervererbt und ausgebaut.
Wenn das Ich aber aufgrund seiner Weltsicht Sucht als Verhalten wählt, anstatt sich um seine wirklich wichtigen Anliegen zu kümmern, weil es diese Anliegen für sowieso nicht realisierbar hält, dann unterstützt die Materie dieses Verhalten ebenfalls: Der Körper verändert sich so, dass Sucht als Verhalten immer leichter zugänglich und umsetzbar wird. Das heißt, der Körper verändert sich nicht aufgrund der genetischen Konstellation, sondern der Körper verändert sich aufgrund des von einer falschen Weltsicht gesteuerten Verhaltens. Und diese Veränderung wird genetisch verankert und dann weitervererbt, um sie der folgenden Generation leichter zugänglich zu machen. Die Materie unterscheidet in ihrer Reaktion auf Ideen nicht zwischen positiven und negativen Entwicklungen. Das wäre eine Aufgabe des in der Materie verankerten Bewusstseins.
Und so wird aus der Evolution eine Devolution (negative Evolution, Zurückentwicklung, Degeneration): Im gleichen Maße, wie sich die Fähigkeit zur Sucht entwickelt, schwindet die Fähigkeit, den wirklich wichtigen Anliegen des Ich zur Erfüllung zu verhelfen. Von Generation zu Generation wird es schwieriger, aus Sucht und Depression auszubrechen und dem eigenen Selbst auf die richtige Weise zur Erfüllung zu verhelfen. Die Materie folgt in dieser Entwicklung aber nur den Entscheidungen eines irregführten Bewusstseins.
Abschließend noch einmal die Entwicklung in ihrer richtiggestellten Reihenfolge:
- Idee: Erfüllung (was ich eigentlich will) ist nicht möglich.
- Verhalten: Anstelle von Erfüllung werden Sucht und Depression gewählt.
- körperliche Veränderung: Der Körper verändert sich, um dieser Wahl des Verhaltens besser gerecht zu werden.
- genetische Verankerung: Die körperliche Veränderung wird in den Genen "mitgeschrieben" bzw. hinterlegt.
- Vererbung: Die körperliche Veränderung wird an die nächste Generation weitergegeben, um dieser das von der Vor-Generation gewählte Verhalten leichter zugänglich zu machen.